Es geht vorwärts! Von den gemischten Gefühlen bezüglich dem, was kommt....Sowie: ein fettes DANKE!

Es scheint so langsam aufwärts zu gehen!!! Die Zahl meiner Leukozyten im Blut steigt so langsam Tag für Tag – wir sind vorsichtig optimistisch, dass ich nächste Woche dann mal für 2-3 Wochen heim darf – wenn es richtig gut läuft, dann schon zum Wochenende!!!! Gestern hat zumindest der Chefarzt gesagt, dass wir unsere Tochter jetzt dann mal aus der Krippe nehmen sollten, damit sie dann keinen Infekt hat, wenn ich heimkomme. Ein Teil von mir weiß, dass das sinnvoll ist und meine Tochter zwar gerne in die Krippe geht, aber genauso gerne bei meinen Eltern/Schwiegereltern ist, wo sie jetzt dann die nächsten Tage abwechselnd für ein paar Stunden ist, damit mein Mann arbeiten kann. Aber ich könnte trotzdem heulen, dass sie – wegen mir – da jetzt mit Einschränkungen leben muss und nicht in die Krippe darf, die ihr so gut gefällt und ihr auch wirklich guttut! Die Entwicklungsschritte, die sie macht seit sie in der Krippe ist, sind absolut toll!

Auch sonst freue ich mich auf der einen Seite wahnsinnig auf zu Hause, aber ich muss sagen, dass ich tatsächlich auch ein bisschen Angst davor habe. Hier im Krankenhaus bin ich in dieser sicheren Blase, alle kümmern sich um mich, meine Werte werden engmaschig kontrolliert und man kann sofort handeln, wenn was aus dem Ruder läuft. Zu Hause habe ich dieses Sicherheitsnetz nicht und ICH bin hauptsächlich verantwortlich für meine Gesundheit – ich muss selbst merken, wenn etwas nicht stimmt und dann richtig entscheiden, was zu tun ist. Auch bin ich durch die Freiheit mehr verantwortlich für mein Tun – ich hoffe, ich komme nicht zu arg in Versuchung mich dann zu übernehmen.
Die Psychoonkologin war vorhin auch da (eine sehr angenehme Frau, die Gespräche mit ihr tun wirklich gut!) Sie hat auch nochmal den Punkt angemerkt, dass ich hier im Krankenhaus einfach „nur“ Patientin bin – zu Hause bin ich aber auch Ehefrau, Mutter, Hausfrau, (Schwieger-)Tochter, Freundin… was einen dann bestimmt das ein oder andere Mal in eine innerliche Zwickmühle bringen wird, gerade was das „übernehmen“ angeht. Und dass manche Erwartungen, die man jetzt nach so langem Krankenhausaufenthalt vielleicht an die Zeit zu Hause hat, nicht erfüllt werden können – gerade auch wie meine Tochter nach der langen Zeit ohne mich reagieren wird – das kann alles komplett unkompliziert ablaufen, aber wie Kinder sich dann letztendlich verhalten, das ist ja immer ein bisschen eine Wundertüte, gerade in dem Alter. Nun gut, jetzt bin ich in dieser Hinsicht denke ich zumindest gedanklich gut vorbereitet auf die Zeit zu Hause, ich kann mir jetzt noch Strategien überlegen, wie ich in manche Situationen wohl am Besten reagieren kann – bisher bin ich mit meiner Methode „Mit offenen Karten, alles auf den Tisch“ ganz gut gefahren – ich hoffe, ich stoße mit dieser Methode nicht zu vielen vor den Kopf – da meine Bitte: einfach sagen!!!! Wäre mir eine wirkliche Hilfe, wenn ich nicht auch noch Energie an Gedankenkarusselle „verschwenden“ müsste, ob ich jemanden mit meiner aktuellen Direktheit verletze (und so wie ich mich kenn, wird das wohl passieren…).

Wie die Zeit zu Hause dann praktisch ablaufen wird – dazu fange ich langsam an, mir Fragen aufzuschreiben, die ich dann vorher mit den Ärzt*innen und der Pflegeüberleitung besprechen kann – die war zum Beispiel gerade da und hat mir Flyer dagelassen. Und ich konnte ja praktischerweise vor 2 Wochen an einem Online-Vortrag „Richtiges Verhalten bei Immunschwäche und prophylaktische Selbstmaßnahmen bei Chemotherapie“ meiner alten Pfadfindergruppenleiterin teilnehmen, die mittlerweile selbst onkologische Fachpflegekraft ist – der war wirklich gut! Alles was ein hohes Infektionsrisiko birgt ist für mich die nächste Zeit erstmal Tabu – Windeln wechseln, Meerschweinchen ausmisten, Gartenarbeit….das wird sicher noch spannend, die Umsetzung… 😉

Das Leben und der Alltag zu Hause muss ja auch weiter gehen – aktuell ohne mich, sowie auch, wenn ich dann zu Hause bin, aber eben eher als „Patientin“. Zum Glück sind Viele im Freundes- und Familienkreis, die im medizinischen/Pflege- Bereich arbeiten. So wurden wir schnell darauf hingewiesen, dass wir jetzt aktuell zum Beispiel Anspruch auf eine Haushaltshilfe haben! Und tatsächlich ging das jetzt auch ganz schnell und recht unkompliziert – ich hab im Krankenhaus nach dem Sozialdienst gefragt, die haben das dann innerhalb von einem Tag in die Wege geleitet – und eine Woche später war dann auch das erste Mal jemand da. Kochen, Einkaufen – das kann und macht mein Mann selber – aber so Sachen wie Aufräumen, Putzen und Wäsche waschen sind jetzt dann natürlich doch auf der Strecke geblieben – und ich bin froh, dass jetzt jemand kommt (aktuell 10h/Woche – wahrscheinlich kriegen wir es noch aufgestockt, wenn ich dann nach Hause darf und meine Tochter in der Zeit nicht in die Krippe darf). Das ist wirklich eine große Erleichterung – dass mein Mann die wenige Zeit, die neben Arbeit und aktuell Krankenbesuchen, bald dann Pflege meinerseits, übrigbleibt, mit unserer Tochter (und dann uns als Familie) verbringen kann – und nicht mit Haushalt! Vielen Dank auch nochmal an alle Freunde und Familie, dass ihr gerade für uns da seid – nicht nur für mich als Kranke, sondern auch für meinen Mann, der gerade wahnsinnig tolle Arbeit leistet als Papa, Ehemann, Hausmann, Arbeitnehmer…… <3 Ihr seid super!

Und ich weiß, ich wiederhole mich, aber ich denke das ist angebracht: Gott sei Dank bin ich mit dieser Diagnose in Deutschland: Dass selbst so Sachen wie „Haushaltshilfe“ von der Krankenkasse abgedeckt sind ist ein absolutes Privileg!!! Und Gott sei Dank hab ich/haben wir euch alle, die uns in dieser harten Zeit unterstützen – ob praktisch, oder mit Gedanken, aus der Nähe oder Ferne – DANKE!

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